Kollektenaufruf

Damit das Leben wieder blüht......
gebt den Menschen in Israel eine Chance!

Alle evangelischen Kirchengemeinden sammeln am Karfreitag für Friedensprojekte in Israel.

Überall jetzt in den Frühlingstagen lässt uns die Natur mit großer Kraft und überschwänglichem Reichtum erleben, wie aus dunklen Tagen, heitere und hoffnungsfrohe werden. Es blüht farbenfroh und üppig. Auch in Israel herrscht Frühling. Eben gab es noch späte Regenfälle und so kann mit einem fruchtbaren Sommer gerechnet werden. Beginnt auf der kalten und verkrusteten politischen Bühne im Lande der Bibel auch ein Frühlingshauch? Wagen sich vielleicht zarte Pflänzchen von Hoffnung und Zuversicht ans Licht?

Unter beiden Völkern des biblischen Landes fanden im Frühjahr 2006 Wahlen statt.

Die Palästinenser stimmten eindrucksvoll klar und demokratisch für eine neue Regierung. Sie wählten politische Gruppen der "Hamas", die durch erfolgreiches Engagement auf den Feldern der Kindererziehung, der Gesundheitsfürsorge und der Armenbetreuung Vertrauen erworben haben. Viele Araber in Jerusalem, Bethlehem, Hebron oder Gaza hoffen nun, dass weniger Verschwendung, weniger Vetternwirtschaft und weniger Korruption in die Verwaltungen der arabischen Ministerien einzieht.

A b e r die Mehrheit der palästinensische Bevölkerung in der Westbank und im Gazastreifen wählte mit dieser Hamas - Organisation einen leidenschaftlichen Feind Israels! Hamas lehnt das Lebensrecht des Staates Israel eindeutig ab.

Hamas kämpft mit brutalen Selbstmordanschlägen und anderen unmenschlichen Mitteln gegen die israelische Besatzung und tötet dabei unschuldige jüdische und arabische Menschen in Jerusalem und im ganzen Land.

Bei Gesprächen mit zwei Arabern, die sich seit Jahren für die Verbesserung des Lebens unter der armen arabischen Bevölkerung in Palästina und Israel einsetzen, konnte ich trotzdem vorsichtiges Frühlingserwachen ahnen: Es gibt stärker werdende Kräfte, die den Hunger, die Vorurteile und den Mangel an Ausbildung mutig bekämpfen wollen.

Auf diesen Feldern arbeiten Juden und Araber immer offener mutig zusammen und gerade internationale jüdische Organisationen helfen hier die Nachteile der arabischen Familien auszugleichen.

Mit großer Freude berichtete der jüdische Leiter des Kinderheimes Neve Hanna bei einem Besuch hier in Hessen von den Erfolgen bei der schweren Arbeit mit den benachteiligten Kindern.

Die Armut in Israel nimmt immer schärfere Formen an. Viele Kinder bekommen nicht mehr ihr tägliches Brot. Viele Familien brechen unter der Dauerbelastung auseinander und die Kinder verwahrlosen. Die Aufgaben der Kinderpsychologinnen im Heim sind sprunghaft gestiegen.

Da ist z. B. der kleine Vladi aus Russland. Er ist ein so unruhiges und aufsässiges Kind, dass die Schule ihn ständig nach Hause schickt, weil er tobt und schreit und um sich schlägt. Der kleine Zehnjährige liebt aber Hunde über alles. Jetzt darf er im Heim (es ist eigentlich verboten!) einen kleinen Hund halten und der Junge ist wie ausgewechselt. Er besucht ruhig die Schule, lernt, macht seine Aufgaben, berichtet dem Leiter über Erfolge und fügt sich in den Tagesablauf ein.

Auch Israel hat gewählt. Kann man ein Frühlingserwachen sehen? Wohl eher ein Abschiednehmen:

Die Liebhaber eines Groß- Israel haben sich verabschiedet. Weite Kreise der jüdischen Bevölkerung stimmten für die Rückgabe vieler arabischer Gebiete. Selbst über eine Teilung Jerusalems kann jetzt gesprochen werden, ohne dass ein Aufschrei durchs Land fegt. Den aufregendsten Erfolg errang eine Pensionärs- Partei, die sich für stabile Renten und gute Sozialdienste einsetzt!

Israel ist müde geworden und Illusionen sind zerplatzt. Viele Menschen, Juden und Araber gleichermaßen, sehnen sich nach einem ruhigen Leben in diesem so wunderschönen Land. Sie möchten tatsächlich den herrlichen Frühling genießen und mit ihren Familien einigermaßen zuverlässig das eigene Leben planen.

Der"Evangelische Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau" fördert mit den Kollektenmitteln vom Karfreitag verschiedene kleine Versöhnungsdienste:

Beduinendörfer in der Wüste erhalten Hilfe für ihre Kindergärten
Spendenmittel vom Karfreitag ermöglichen die Programme zur Zusammenarbeit von jüdischen und beduinischen Kindern im Kinderheim "Neve Hanna".
In einem stark verkommenen Stadtteil Jerusalems wird Jugend- und Sozialarbeit ermöglicht.
Die "Aktion Sühnzeichen/Friedensdienste" kann in ihrem neuen Haus in Jerusalem, dank der kirchlichen Gelder, im Jugendaustausch zwischen Deutschland und Israel Gastgeberin sein.
Karfreitag will auch in diesem Jahr die Menschen daran erinnern, dass das Leben nur blühen kann, wenn einer für den anderen eintritt.
Der Leiter des jüdischen Kinderheimes sagte sehr bewegt am Ende der Tagung mit dem Freundeskreis in Deutschland: "Es ist sehr schön zu wissen, dass es viele Menschen gibt, die sich fröhlich und deutlich für uns in Israel engagieren. Das ist nicht selbstverständlich!"

Otto Schenk

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