Vorwort

Der 10. Sonntag nach Trinitatis hat seit vielen Jahrhunderten die Frage nach dem Verhältnis von Christen und Juden zum Thema. Man nennt ihn deshalb auch „Jerusalemsonntag“ oder Israelsonntag.

Der „Evangelische Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau“ hat sich beginnend mit dem 10. Sonntag nach Trinitatis 2004 ein Jahresprojekt vorgenommen, das eine bestimmte Initiative in Israel, die dem Frieden dient, unterstützt. Ausgewählt wurde das Projekt „Ein Pfad zum Frieden“. In einem Kinderhort des Kinderheimes „Neve Hanna“ begegnen sich beduinische und jüdische Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen.

Es wäre schön, wenn viele Kirchengemeinden die freie Kollekte des „10. Sonntags nach Trinitatis“ für diesen Zweck zur Verfügung stellen könnten.

Der Gottesdienstausschuss des Arbeitskreises hat aus diesem Anlass einige Materialien für einen Gottesdienst zum Thema erarbeitet. Er hat dafür die Person des Propheten Elia ausgewählt, der auf seinem Lebensweg staatliche Gewalt, religiöse Auseinandersetzung, persönliche Verzweiflung und zukunftsweisende göttliche Beauftragungen erfährt. Sein Weg führt über Bedrohung und Flucht hin zur Gotteserkenntnis vor der Höhle am Berg Horeb. Es ist in gewisser Weise ein steiniger Weg zum Frieden mit sich selbst, mit Gott und mit seinem Volk.

Die Gottesdienstmaterialien sind sehr unterschiedlich und können jeweils eigenständig verwendet werden. Sie sind in der Verwendung auch nicht an den „Israelsonntag“ gebunden, sondern können auch zu ganz anderen Anlässen im Laufe des Kirchenjahres verwendet werden.

Dass die Person des Elia sehr unterschiedlich gesehen werden kann, erlebt der/die Leser/in bei den Betrachtungen zu der Gotteserscheinung am Horeb. Wie sind die Naturereignisse zu interpretieren? Was ist das „leise Säuseln“, Gottesnähe oder Totenstille. Wir werden angeregt, die Person des Elia einmal ganz neu zu sehen. Vielleicht geht eine lieb gewordene Vorstellung verloren, vielleicht werden wir aber auch bestärkt in der eigenen Deutung.

Die Materialien geben Gelegenheit, einen Familiengottesdienst mit szenischen Elementen oder einen besinnlichen, musikalischen Gottesdienst mit Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu feiern. Für Kinder sind auch Aktionen mit Mehl und Öl denkbar, vielleicht backt eine Gemeinde auch Stockbrot.

Wir würden uns freuen, wenn Ihnen dieses Heft auch Anregung zu eigenen Weiterführungen des Themas geben würde.

Heppenheim, im Mai 2004
Für den „Evangelischen Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau“
Ulrich Schwemer, Pfarrer

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